Mal so’n Disclaimer am Anfang: Ich finde ja schon dieses persönliche Anschreiben nach den Shows „Warum hast du mein RP im Feedback schlecht bewertet
“ recht nervig. Schließlich schreibe ich doch im Feedback selbst, was ich daran nicht gut finde. Passiert allerdings kaum noch, bin ich sehr froh drüber. Jetzt ist es inzwischen so, dass mir Spieler IM VORFELD der Shows schon Sachen schreiben wie „hahaha du wirst mein RP wieder richtig hassen“ oder „mir macht das Spaß dich abzufucken“ oder „bereite dich darauf vor richtig genervt zu sein“ (keine Zitate, ist paraphrasiert), und zwar seit mehreren Wochen immer mal wieder.
Keine Ahnung, ob das präemptives Gejammer sein soll, damit ich im FB nicht so „gemein“ bin und mögliche Kritik „abzuschwächen“, oder ob man sich wirklich beim RP schreiben denkt „Ich mache jetzt Sache X, weil das den Feedback-Schreiber“ nervt. Ich finde beides komplett bescheuert.
Wenn solche Nachrichten vor Shows von Leuten kommen, die sich seit Jahren nicht die Mühe machen sich dazu herabzulassen auch nur einmal ein einziges Wort zu dem RP von anderen zu schreiben, und mir dann klar machen wollen, dass bewusst Sachen geschrieben werden, um einer der maximal drei Personen, die tatsächlich Feedback geben, ans Bein zu pissen, habe ich da keine Lust drauf. Ich setze mich hier hin und lese EUREN Kram und kommentiere das und beschäftige mich mit eurem RP, und das mache ich sogar halbwegs gerne, aber ich werde meine Freizeit nicht dem Geben von Feedback an Leute verschwenden, die anscheinend ohnehin schon wissen wie ich ihr RP finden werde und meinen mir das vorbehaltlich mitteilen zu müssen oder die bewusst etwas schreiben, um mich zu nerven. Im ersten Fall braucht ihr keins, weil ihr’s ja offenkundig eh schon wisst, und im zweiten Fall weigere ich mich schlicht.
Da das nun geklärt ist machen wir es wie Kyle Fuller und gehen nach Denver.
Keep the bar: Mit einem Dennis-Segment in eine War Evening zu starten ist mittlerweile ja schon so eine Art Tradition. Ich meine, in dem Segment wird nie direkt gesagt, dass die Barkeeperin ALKOHOL nachschüttet, aber „einen Doppelten“ würde ich schon so interpretieren, oder? Ansonsten ist die Idee, dass Morbeus ein wenig von sich selbst in Ask sieht vielleicht nicht ganz verkehrt, und erklärt zumindest warum er ihm Ratschläge erteilen wollte, aber ein wenig shaky ist das Ganze dann doch noch. Trotzdem insgesamt eher positiv zu bewerten, es zeigt RayRay in einem ruhigeren Moment und ich habe ein wenig mehr Lust auf das Duell mit Ask als zuvor.
Das ist eine Falle: Schöner Skit-Einstieg. Whiskey scheint in der GFCW ja ziemlich populär zu sein, vll. sollte man da neben dem Schwanenburgunder mal investieren. Ansonsten die übliche gute Schreibe in einem Segment in dem nun die veränderte Beziehung von Endleone thematisiert wird. Die kurze Abhandlung von End über Leviathan ist nett und der „Twist“ am Ende passt in die Gesamtsituation und treibt sowohl die Fehde mit der Schlangengruppe als auch die Geschichte mit Corleone weiter voran. Hat mir gefallen.
NCTalentschmiede: Guter Einfall mit dem Telefonat am Anfang, bringt in Kürze den unterschiedlichen Approach von Kyle und NCT bezüglich Morbeus rüber. Generell ein netter „Status Quo Snapshot“ der Dynamik bei den Kindern des Zorns, und das alles verpackt in einem Segment bei dem es sowohl um die Geschichte als auch um das Match mit Drake geht. Kurz, kompakt, erfüllt seinen Zweck.
Match #1: Schade für Boris, aber kann man wohl nichts machen.
Dunkle Räume: Die GFCW hat wirklich eine ganze Menge Hinterzimmer und zwielichtige Orte, egal, in welcher Arena man ist (auch wenn das hier natürlich ein Pre-Tape sein könnte). Das mit den Blitzen ist ein bisschen corny. Ansonsten aber eine gute Wrestling-Promo, nicht besonders wortreich, aber das was gesagt wird, hat Gewicht, und es dient als Ankündigung für den kommenden Aufstieg von Meister und baut indirekt schon die Rache von David Hott auf. Passt so.
Arminio Rothstein: Hatte noch nie von diesem Dude gehört, mal wieder was gelernt. Finde es schön, dass sich auf die zwei speziellen Gegner speziell vorbereitet wird, das zeigt wie gefährlich und stark Püppizerk ist. Camden und Jannek haben auch stabile Chemie, so leichte Buddy Cop Vibes, und Team Sachertorte scheint bereit für die Gang von Monstern. Sind beim Puppenspieler eigentlich alle Member so krass groß?
Match #2: Es wäre wirklich schön, wenn das Contender-Team sich irgendwann mal die Mühe machen würde, 5 Zeilen Entrance hinzurotzen. Match ist nichts Besonderes, die Suplex-Stafette ist nett, aber alles eindeutig ein Weg, um zum eigentlich wichtigen Punkt – dem Finish – zu kommen. Wirkt ein wenig wie ein Cop-Out – man will die Contender vor ihrem Titel-Match nicht besiegen, aber die Champions sollen auch nicht zwei Mal gepinnt werden – und dieses „disqualified for kicking too much ass“-Finish ist ein Pet Peeve von mir, aber das hänge ich dem Ganzen jetzt mal nicht negativ an. So gewinnen die Contender zumindest auf dem Papier, es gibt den Brawl und die logische Ansetzung von Fletcher. Ist jetzt vom Booking her schon in Ordnung, aber von den Segmenten selbst ist das keine gute Fehde bislang.
BerMüll: Nick schreibt einige der besten Einleitungen in der GFCW, wenn es um Atmosphäre geht. Schade, dass es hier quasi nur ein Satz ist. Mac Müll wird mal wieder ordentlich bedroht, was mich glücklich macht. Bei dem ganzen „Meister“ von Berzerk hat mein Kopf versucht eine „Matthäus Meister ist in Wahrheit der Puppenspieler, hat man sie schonmal im gleichen Raum gesehen?“-Geschichte zu basteln, weil es auch körperlich hinkommt, aber ich habe es nicht geschafft. Püppi scheint, bei allem Grusel-Kram, eigentlich echt ein stabiler Anführer zu sein, und der sich schuldig fühlende Berzerk wird schön rübergebracht. Unerwartete Charakterzeichnung hier, gefällt mir aber irgendwie.
Kydrice: Auch wenn das Segment keine Bäume ausreißt, finde ich es gut, dass diesen Nebencharakteren auch einmal ein wenig Zeit für sich eingeräumt wird und das sie ihr eigenes Segment kriegen, indem sie ein wenig darüber erzählen können, wie sie sich und die ganze Situation sehen. Hilft ihnen direkt im Gesamtkontext weiter, ohne, dass das Skit hier sonderlich erinnerungswürdig wäre.
Match #3: Super gut, dass es nicht nur dieses Segment mit der Vorbereitung von Jannek und Camden gab, sondern dass es hier auch gleich aufgegriffen und eingearbeitet wird. Tolle Story über mehrere Matches in mehreren Wochen. Gleichzeitig wird gezeigt, dass die Püppi-Gang heftig und stark ist, weil sie am Ende eben trotzdem den Kraftvorteil ausspielen können, bevor das Babyface-Comeback folgt und dann unterbrochen wird. So viel zur „Meister ist Puppenspieler“-Shitpost-Theorie, wobei die körperlich natürlich eine üble Truppe wären.
HOTTes Comeback: Hätte nicht so früh mit ihm gerechnet, deshalb war ich wirklich etwas überrascht da ich dachte, Meister würde Jannek nun erst einmal platt machen. Dass Jannek nicht einfach Friede-Freude-Eierkuchen mit Hott machen will, passt selbstverständlich auch, und die Worte von Jannek hier sind seine beste Promo seit längerer Zeit. Hat mir rundum richtig gut gefallen, alle drei haben hier Beef miteinander und fundierte Gründe dafür, hat man gut gebookt und umgesetzt. 3-Way ist und bleibt nicht mein persönlicher Favorit, aber ich kann trotzdem einsehen, dass es hier logisch ist und gut aufgebaut wurde. Swag.
Match #4: Cool, dass die CoW-Sache hier noch im Entrance aufgespielt wird. Ist dann halt ein Match in dem Sachen passieren, und den Punkt von wegen „Ringrost bei Drake“ von den Kommentatoren verstehe ich nicht ganz. Er wrestlet doch seit seinem Comeback ziemlich regelmäßig? Oder peile ich da den Sarkasmus nicht? Generell manchmal holprige Transitions in dem Match. Zumindest Kyle – um den es hier im Endeffekt ja hauptsächlich geht – wird nie ganz aus dem Fokus genommen. Wird hier also dann gut aufgespielt, dass Kyle zwar ein hilfreicher Sekundant ist, aber Maurice und Kyd halt einfach nicht, während Drake hier Morbeus sehr glücklich machen dürfte.
Schwimmflügel nicht vergessen: Hier also das obligatorische „Match im Wasser“, was nach dem Aufbau allerdings wirklich Sinn macht. Hoffe nur, dass es keine spooky Wasser-Monster von Püppi gibt (und das ist kein Leviathan-Euphemismus) und das wirklich ein Duell Mann gegen Puppenspieler wird.
Match #5: Find’s tatsächlich auch mal relativ okay, wenn ein Charakter kein RP hat, wenn es so easy wie hier von Ask sinnvoll wegerklärt wird ohne Alibi-Roleplay beizusteuern. Babyfaces im FW sind schwierig, aber Ask gelingt die Balance zwischen dem klassischen Face’tum und den kleinen, aber präsenten Ecken und Kanten meist gut. Morbeus‘ Entwicklung würde es immerhin zulassen, eines der
erinnerungswürdigsten Matches von IWA-MS (und den
sprituellen Nachfolger) nochmal auszuführen.
Morbi ist also geistig ganz woanders, Drake sitzt GRINSEND™ in der ersten Reihe und gönnt sich das Spektakel, bis Maurice ankommt und ich ob dessen, was da am Ende passiert, tatsächlich irgendwie… irritiert bin. Also, das mit dem Wasser raffe ich ja noch, gleiche Idee wie bei Camden, aber was da alles passiert ist und wie Morbeus nun auf dem Wasser ein „No Sanctions“-Match machen will, irritiert mich alles ein wenig. Es ist ambitioniert, wie viel hier miteinander verbunden werden soll, und das weiß ich zu schätzen und habe auch einen gewissen Respekt davor, aber diese Abfertigung am Ende mit Maurice und Ask hat mich nicht unbedingt begeistert. Trotzdem, insgesamt in Ordnung, und gutes Match für Stranded.
Insgesamt gute PPV-Card, bis auf das Tag Team Title Match und das (ich denke nicht stattfindende) Duell zwischen Chapman und Boris ist kein Match unterdurchschnittlich aufgebaut worden und einige Matches haben für mich tatsächlich ein offenes Ergebnis.
