Das RP von Ask Skogur beginnt mit einem Satz, den ich am Ehesten von jemandem erwarten würde, der mich überzeugen will, mit ihm auf den beschissensten Rave aller Zeiten zu gehen.
Mit welchem GFCW’ler würde man am liebsten auf einen Rave gehen? Und wer wäre am nervigsten?
Ich weiß nicht, ob das bei Ask Absicht ist, aber ich habe das Gefühl, dass Thomas Camden ein wenig auf ihn abgefärbt hat, was die eigene Wortwahl angeht. Das finde ich interessiert vor dem Hintergrund, dass so etwas glaube ich noch nie groß als Stilmittel verwendet wurde (über eine gemeinsame Catch-Phrase hinaus gehend) um eine Verbindung zu einem Charakter über längere Zeit darzustellen. Fall es Absicht ist: Cool. Falls nicht: Sagt es mir nicht, ich möchte es glauben.
Die Einleitung des Segments war ein wenig sehr formelhaft und eines der Schwächeren von Ask, bis er dann zu Sprechen beginnt. Keine Katastrophe oder so, bloß relativ schablonenhaft.
Ask erinnert mich in seinem Babyface-tum ein wenig an den Pre-Crow WCW Sting, wenn er statt Surfen Bäume super gefunden hätte. Wie oft er betrogen wird, nährt dieses Gefühl natürlich noch ein bisschen, aber vielleicht ist das auch Recency Bias, weil man gerade Sting sehr präsent im Kopf hat. Generell aber einfach super angenehm, dass man einen FW-Charakter in dieser Babyface Ace Schiene hat, das ist unglaublich selten.
Das Spielen mit der Historie des Titels ist ein guter Aufhänger für ein Segment, um das Match zu hypen und es als mehr zu verkaufen als es eigentlich ist – eine Filler-Defense, weil das alles so nicht geplant war. Typisches „Wenn das Leben dir Zitronen gibt…“-Ding, aus dem man dann doch einiges rausgeholt hat.
Coole Sache von Manu dann, dass er hier seinen Charakter „opfert“ und ihn für eine Show zurückkehren lässt, nur um den Job zu machen. Dr. Dick passt in
andere Ligen deutlich besser als in die GFCW, aber er spielt seine Rolle als „Oh Gott, er wird doch nicht wirklich gewinnen?“-Gegner gut. Das Match erinnerte mich sehr an 2010er NXT TakeOver Titelmatches, und gibt Ask einen guten Sieg, auch ohne große Story drumherum.
Aus Nichts Etwas gemacht, Daumen hoch dafür.
Aus dem Nichts kam auch das Intro vom Ricksenburg-Match. So wirklich verstanden habe ich das um ehrlich zu sein nicht, auch wenn Wrestling-YouTuber (und speiziell britische Wrestling-YouTuber) bis aus wenige Ausnahmen Abschaum-induzierende Kreaturen sind und ich diesen Anlass, das noch einmal klarzustellen, willkommen heiße. Vor meinem geistigen Auge zog eine Reihe von Reddit-Physiognomie-Menschen vorbei die mit Engagement Bait Posts mein Gehirn überschwemmen während sie mit YouTube-Thumbnail Face darum betteln, dass man ihren Patreon abonniert.
Wer ist übrigens das Team „Big & Quick“ aus der Tierlist? „Es gibt einen großen und Starken und einen kleinen und Schnellen“ waren so zirka ein Drittel aller GFCW-Teams jemals, da muss man schon spezifischer werden.
Das Theme von ChromeStyle hat brutale „WWE Velocity 2004” Vibes, das hätte ein Random Dude beim Einzug haben können, der gleich in fünf Minuten gegen Paul London verliert. Ein wenig erboster über die Attacke der Rookies bei der letzten Show hätten Ricksenburg schon sein können, zumindest so marginal, aber dass alles an ihnen abprallt, ist ja irgendwie Teil des Charakters, also passt das soweit dann doch.
Mir gefiel tatsächlich vor allem das erste Match, hatte so einen „Tony Khan Era RoH TV Main Event“ Vibe, als hätte Claudio irgendeinen Lower Card Dude weggemacht.
Bei dem Namen „Horton“ muss ich irgendwie an Elefanten denken, aber ich komme nicht drauf, was diese Assoziation auslöst.
Der zweite Theme Song ist eine absolute Katastrophe. Das hat Braden Hero nicht verdient. Dass der hier auftaucht, ist cool, aber dass seine Story in der GTCW im Sande verlaufen ist (wie ja die gesamte Promotion) macht mich mit mehr Abstand immer bloß noch trauriger. Es freut mich, dass einige Mitglieder nun in der GFCW weiterleben und dass Tim so lange durchgehalten hat, aber ich vermisse die GTCW.
Dass hier Tim-Charaktere involviert sind, erkennt man natürlich auch daran, dass getanzt wird.
Über alles Weitere wird im Rahmen der Eigenbeteiligung geschwiegen.
RIPsenburg.
Vom einen Sascha-Abschied zum nächsten, und ich hoffe sehr, dass Tim, der übertrieben faule Penner, es nicht zum Doppel-Abschied verkommen lässt. Der Aufstieg von Beksultan Pekanov hat gerade erst begonnen. BARBAROSSA – Kunstpause – und Pekanov haben ein Match, das so auch auf einer GRAPPLEFUCK-Ära EVOLVE Show hätte stattfinden können, bis es dann am Ende zum Monday Night Raw Type Finish kommt, mit Non-Wrestler-Involvement. Generell gute Action, die Rollen hätten vielleicht etwas klarer definierter sein können und es ging an manchen Stellen ein wenig in Mary Sue, was die Charaktere im Ring anging, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Es ist sehr schwierig, deutsche Move-Namen zu finden, die nicht beknackt sind, von daher an der Stelle nochmal Probs an BARBAROSSA.
Kommen wir zum nächsten GTCW’ler, nämlich Aldo Nero.
Das Skit mit Mac Müll ist nötig für das spätere Segment, und wird dementsprechend auch nicht unnötig länger gestreckt als es sein muss. Mac Mülls auch nach beinahe zweieinhalb Dekaden noch immer verkümmerte emotionale Intelligenz bringt mich gelegentlich zum Kichern, so auch hier.
Das Segment mit Corleone und Aldo ist ziemlich locker easy das beste Skit der Show. Sind jetzt auch nicht viele Segmente generell bei einem PPV, aber das soll das Lob nicht schmälern. Die Einbindung von Rotari und den Segmenten der letzten Show ist supergut gelungen und mal wieder passend für beide Charaktere. Der Einzige Flo schafft es immer wieder, Dingen auch im Nachgang Bedeutung zu geben, sodass es sich selten bis kaum so anfühlt, als hätte man irgendetwas umsonst gelesen. Das fühlt sich als Leser gut an.
Bei Aldo ist auch herausragend stark, dass er neben seinem offensichtlichen großen Character Flaw (der Beziehung zu seinem Vater) noch kleinere Problemchen hat, die man immer wieder darauf zurückführen kann. Die hier erwähnten Haspler fallen mir hier ein, wobei ich es cool gefunden hätte, wenn man wirklich ein „äh“ oder Räuspern in die wörtliche Rede eingebaut hätte, statt das bloß im Nachgang zu erwähnen.
Geschmacksfrage, klar.
Wenn man denn wollte, könnte man argumentieren, dass Corleone im Rahmen seiner Predigt an seinen Sohn diesem sogar bereits indirekt helfen will, indem er von ihm verlangt auf eigenen Beinen zu stehen und sich nicht so abhängig von der Meinung eines Einzelnen zu machen, auch wenn es Papa ist. Es könnte allerdings genauso gut sein, dass Aldo dem guten James einfach wirklich richtig auf den Piss geht und er sich doch bitte einfach verziehen will.
Wrestling ist schließlich voll von Rabenvätern.
Das Match Aldo vs End ist natürlich eine tolle Konsequenz, vor allem, weil ich mir wirklich alles vorstellen kann – Ends nächster Fehdenpartner greift irgendwie ein und Aldo gewinnt durch DQ oder so einen Mist, und dann muss James sich mit ihm rumschlagen. End könnte ihn aber auch in 2 Minuten wegklatschen, das fände ich nicht unrealistisch. Nettes Detail übrigens auch, dass erwähnt wird, dass es dieses Match unabhängig vom Ausgang des Titelkampfs geben wird.
Besagter Titelkampf startet mit gesonderten Ring-Introductions und das gibt immer noch mal ein wenig Extra-Feeling dazu. Zum Lachen gebracht hat mich dann allerdings, dass zu Beginn MINUTEN VERGEHEN bis irgendetwas passiert – nur damit dann ALLES passiert. Will Ospreay Ass Match, inklusive „JUNGE JETZT HITTE DOCH MAL IRGENDWER EINEN MOVE!“-mäßiger Dauer-Konter-Sequenz, unpassend wirkenden Fighting Spirit No-Selling Move-Folgen und Stand-Off/Reset-Spot für die Epik.
Ich verstehe, was man hier machen wollte. Das sollte so ein Clash Of The Titans mäßiges, episches Battle auf Augenhöhe werden, die neuen Götter gegen die alten Götter, aber ich hätte mir aus narrativer Sicht hier etwas Interessanteres gewünscht. Das war ein „Wir machen abwechselnd Moves bis halt irgendwer liegen bleibt“-Ding, trotz Belt Shot Sequenz und Ref Bump.
Man will ein ebenbürtiges Duell zwischen dem alten König und dem Neuen, und das Post-Match deutet so eine Art Fackelübergabe an, aber es fühlt sich halt phony an, wenn The End die Fackel gefühlt schon in der Hand hatte, bevor er überhaupt World Champion wurde und Zereo Killer seit seiner Rückkehr ganz bewusst nicht mehr ZEREO KILLER® ist. The End ist Hiroshi Tanahashi im Tokyo Dome 2009, und Zereo Killer ist Keiji Muto.
Ende geht aber so trotzdem in Ordnung. The End muss vielleicht ein wenig aufpassen, in seinem eigenen Kosmos nicht hinter Aldo und James anzustehen. Zereo Killer hat mit dieser Niederlage jetzt eine Menge Chancen etwas Interessantes zu machen und sich in eine Richtung zu entwickeln – mir sogar egal in welche, Hauptsache in irgendeine. Bring den Sohn, Manu.
BRING UNS DEINEN SOHN.Mykru ist auch der Sohn von irgendwem.
Ein seltsamer Gedanke, aber auch dieser Typ muss Eltern haben. Ob sie Stolz sind? Camden im Nachgang des Ricksenburg-Matches mit einer stabilen Promo. Lässt mal wieder die Show organischer und dynamischer wirken, wenn Charaktere nicht in Pocket Universes existieren und mit den Geschehnissen außerhalb der eigenen Fehden-Bubble interagieren. Der Tease am Ende vom Segment leitet gut in das Match über.
Das Theme von Turtugal fickt leider überhaupt nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dazu dumm zu gehen, und das ist der Todesstoß für einen solchen Theme Song.
Das Theme von Progress ist ein Theme von einem Team, bei dem mir vermittelt werden soll, ihre Nationalität wäre eine (oder auch: ihre einzige) Charaktereigenschaft. So Yoshi Tatsu ECW 2009-mäßig. Das zieht sich übrigens auch durch das ganze Match. Surface Level at most – wenn ich im Jahre 2024 einen Mist Spot bringe, dann will ich wenigstens die dorky Mist Farben mit ihren verschiedenen Wirkungen und Bullshit Lore und nicht „Asian Mist“ als vages Deuten in die Richtung, aus der man so in etwa kommt, aber bloß performativ.
Mir wurde der Vergleich mit Player und seinen Charakteren nahegelegt, und das trifft es ganz gut, inklusive moderner WWE-Anlehnung. „PREMIUM LIVE EVENT“ ist Corporate Speak von genau einem Ort, und es ist nicht die GFCW.
(Natürlich ist „PPV“ in der GFCW genauso Bullshit, aber das war es 2001 auch schon.)
Johnny Dreyer am Kommentar ist eine nette Idee, um ihn präsent zu halten, aber er sagt dann nicht allzu viel, und wenn dann bin ich verwirrt.
Heute geht es weniger um Progress und mehr darum, dass die Beiden ihrem Ziel näher kommen.Wieso steht sich das im Weg?
Ist ein MOVEZ~!-Match, in dem ein kleiner Arc für Camden eingebaut wird, was ich positiv bewerten möchte. Warum Dreyer nicht einfach von Anfang an mit Progress kämpft, wenn es doch No DQ ist, ist das typische Wrestling-Logik-Problem, Pustekuchen.
Weitere lose Gedanken zu diesem Kampf:
- „Noch sackähnlicher zu Boden gehen“ ist eine crazy Formulierung, die ich gut genug finde, als dass ich sie wahrscheinlich irgendwann klauen werde.
- Ich möchte das Wort „Hobbybäcker“ nie wieder in meinem Leben lesen.
- Wer zum Fick ist „Michael Cruncher“?
- Kirk Cousins hat bei den Falcons unterschrieben. Nicht überraschend, ich konnte mich drauf vorbereiten, aber ich bin nicht gerade euphorisch. Wird zwar ganz cool, mal wieder einen Quarterback zu haben, aber am Ende draften wir doch wieder Bullshit in der ersten Runde und dieses Star Wars Announcement Video für seine Ankunft ist schon wieder so hochnotpeinlich, dass ich weinen möchte.
- Gibt es in einem No DQ Match so etwas wie den „legalen Mann“? Das setzt einen „illegalen Mann“ voraus, wie soll das gehen?
- Johnny Dreyer (und das gilt auch für seine beiden Kollegen) hat die gleiche Art und Weise Promos zu halten wie Zereo Killer, inklusive Verwendung von Ausrufezeichen und Erklärbär-mäßiger „Tell, don’t show“-Hauptsatz-Massaker Captain Hindsight Rhetorik. Wenn man schon jemandem in dieser Hinsicht ähnelt, kann es allerdings wohl nicht schaden, den erfolgreichsten Wrestler in der GFCW-Geschichte zu nehmen.
Und dann kommt das Fiebertraum-mäßige Random Shit Clusterfick Fever Dream Comeback von T’n’B, bei dem mal wieder selbstironische Self-Awareness als Unangreifbarmachung für Kritik missverstanden wird, bevor irgendwas mit Billy Ocean und einem YouTube-Infomercial in einem Klassenzimmer passiert, inklusive offenkundig irgendwo rauskopiertem und nicht selbst geschriebenem oder gewusstem Namen (bei dem die Formatierung der Original-Website nicht geändert oder angepasst wurde um das zu verbergen), sinngemäß gefolgt von den Worten „das weiß doch jeder“. Irgendwas mit Argentinien und Flugzeugen, wisst ihr noch?
Aber es ist nur ironisch vercrackt, schätze ich? Das ist total meta? Oder ist es ironisch meta?
Ich hätte es hier vielleicht ein wenig angebrachter gefunden, wenn es „nur“ das Comeback und die (abgebrochene) Attacke gegeben hätte, und das Wortgefecht entweder kurzgehalten oder auf die nächste WE verlegt worden wäre. Ist jetzt nicht so, dass das hier furchtbar schlimm war, es hätte mir nur vom „Impact“ her gereicht, wenn T’n’B wieder gekommen und Mutterficker gewesen wären. Sehr stark ist aber die Einarbeitung der Location mit Dortmund als Geburtsstätte der GFCW in Bezug auf sich selbst. Schön gemacht.
Willkommen zurück, Mario.
So viel zu Doom’s Night.
Ich freue mich auf das Drake-Comeback bei der nächsten Show.
BARBAROSSA…?