PLÖTZLICH. PLÖTZLICH. PLÖTZLICH.
Schön, dass GFCW-History so viel Anklang findet, aber eine humoristische Anspielung in einem Segment, das thematisch (die ganze Polizei-Sache, die wörtliche Rede, der Fokus auf Vehikel etc.) auch ernsthaft so aus Early GFCW stammen könnte ist mir entweder zu meta oder es ist unbeabsichtigt und das macht es ebenso unbeabsichtigt lustiger. Außerdem habe ich keine Ahnung, wer Buster Keaton ist, aber ich werde es auch nicht googlen und mir stattdessen einfach Buster Bluth vorstellen.
Was ich damit sagen will: Zu dem Flughafen-Skit habe ich inhaltlich nichts zu sagen.
In einer Parallele zu den Tag Team Champions erscheint es mir hier so, als dass man einen Plan hat, was man an Tag X (der, wie ich annehme, Doom’s Night sein dürfte) und bis dahin Filler macht der mal mehr, mal weniger offensichtlich daherkommt.
Chromestyle setzt den Retro-Trend der Tag Division doppelt fort. Auf der einen Seite kommen AUTOS vor, auch wenn diese nicht zerstört wurde, auf der anderen Seite hat die Situation „die Tag Team Champions warten so lange bis das einzige andere Team der Liga, welches noch relativ neu ist, bereit für den Pay-Per-View ist“ ein seltsam vertraut-wohliges Gefühl in mir hervorgerufen. Ich fühle mich wieder jung. Danke.
Das Chromestyle-Match ist dann leider mehr oder minder ein Re-Do der letzten Show. Es hätte gerne ein wenig mehr sein dürfen als der notdürftige Entrance (jetzt kein 10 Seiten Segment, aber IRGENDWAS, Tim, du übertrieben fauler Spast) und auch wenn das Match an sich mit ein paar netten Details angereichert wurde (die Breads-Kicks, die Art wie Alex am Ende Feierabend macht) gab es hier keine nennenswerte Entwicklung für niemanden. Wenn der Punkt dieser Matches ist, Ricksenburg dominant aussehen zu lassen, damit die starke Performance von Team X, die es am Ende dieser Serie geben sollte, besonders beeindruckend rüberkommt, ist das schon in Ordnung. Andernfalls hätte man hier zumindest etwas „out of the norm“-mäßig Kurioses machen dürfen.
Ich denke aber wirklich, dass hier schlicht Zeit totgeschlagen wird. Das Ricksenburg-Segment später in der Show ist so dermaßen „Bla“ und existiert ausschließlich, um zu existieren, dass man dazu nicht wirklich viel sagen kann. Würde ich ChatGPT mit hundert Ricksenburg-Segmenten füttern und ihm anschließend sagen „schreibe mir ein Ricksenburg-Skit“ wäre das wahrscheinlich das, was dabei herauskommt. Handwerklich sauberes und von kompetenten Schreibern verfasstes seelenloses Nichts, bei dem die Motivation fehlt aus den null (0) interessanten Ansätzen, die einem der Rest der Promotion im Moment liefert, irgendetwas Besseres als performatives Alibi-FW zu machen, weil… für wen denn? Für was denn?
Anders ausgedrückt: Die GFCW Tag Team Title Experience.
Die anderen Sachen von Sascha und Old Flo sind dafür besser.
BARBAROSSA – Kunstpause – wirkt schon deutlich eher so, als steckte da so etwas wie Motivation hinter. Es gibt auch Amelie etwas zu tun, und den besten Non-Wrestler-Charakter der GFCW-Geschichte (James Corleone dürfte mittlerweile übrigens schon Platz 2 dieser All-Time-Aufstellung erreicht haben) wieder regelmäßig in den Shows zu haben kann nicht schaden. Das Segment in dieser Show fand ich ein wenig „heavy handed“, es wirkte nicht so ganz aus einem Fluss und BARBAROSSA wirkte, nachdem er zu Beginn seines Auftrittes richtig cool rüberkam, in seinen späteren Antworten auf Amelie etwas generisch. Immer noch insgesamt eine gute Nummer, und das Setup mit Pekanov funktioniert, aber um die Sache rund zu mache hätte ich mir in irgendeiner Form ein Pekanov-Involvement bei dieser Show gewünscht.
Tim, du übertrieben fauler Spast.
Der Auftritt von Camden bei Ask ist sehr gelungen. Von dem Intro mit der Anspielung auf Asks PTSD, was hinterhältige Attacken angeht über die flapsige Begrüßung von Camden bis zum eigentlichen Gespräch und dem Ende, bei dem die gemeinsame Geschichte sowie die Historie von Camden mit dem IC-Title schön eingearbeitet und mit einem Red Hering kombiniert werden, hat mir das sehr gut gefallen. Hat sich alles komplett natürlich und organisch angefühlt und ist eines dieser Segmente, was die „Pocket Universes“ der GFCW ein wenig auflöst und die Show insgesamt dynamischer und die Liga reeller wirken lässt. Ein sehr gutes Beispiel, wie man mit einem simplen Segment-Konzept das Maximum herausholen kann, wenn man auf Details achtet und sich an der Geschichte der Liga und der eigenen Charaktere bedient.
Ask als Fighting Champion bietet sich gut an. Zane hat so etwas in der Art zwar auch gemacht, aber war als Charakter nicht das typische, klassische Babyface in der Rolle, und Ask funktioniert perfekt. Hätte absolut nichts dagegen, wenn jede zweite WE (oder so) von einem IC-Title Match gegen jemand Frischen beendet wird, völlig unabhängig vom Ausgang.
Mehr von solchen Segmenten, bitte.
Aldo Nero bleibt ein spannender Charakter. Ich habe ein Pre-Investment dank der GTCW und dass man seinen Titelgewinn im Match erwähnt hat, um ihn over zu bringen, hat mir sehr gefallen. Generell war das ein schönes Match. Nero hat zu Beginn die Kontrolle (was in so einer Open Challenge nicht unglaubwürdig ist, denn im Gegensatz zu Nero kann sich Ask nicht auf seinen Gegner vorbereiten) und dass er selbst merkt, dass er hier eine echte Chance hat, zu gewinnen, ist ironischerweise sein Untergang. Die Story des Matches für mich ist, dass Nero potenziell hätte gewinnen können, aber es war ihm wichtiger eine Nachricht an seinen Vater zu senden als den Titel „nur“ zu gewinnen, und so kannst du keinen Champion besiegen, der darauf aus ist, sein Gold zu verteidigen. Das kippende Momentum im Match kam gut rüber und alles in allem ist das so ziemlich perfektes Weekly TV Match-Writing. Hut ab vor Bester Flo.
Was ich allerdings ein wenig problematisch fand, war die Promo von Ask vor dem Match. Keine Katastrophe, aber es klang schon ein wenig wehleidig und nach VBT-Vorrunde, in der man versucht, seinem Gegner schonmal die Konter vorwegzunehmen. Dass er die Art und Weise seines Titelgewinns adressiert ist gut, aber ich hätte den Fokus deutlicher daraufgelegt, die eigene Wertigkeit als Champion nun durch Titelverteidigungen zu beweisen. Kleinigkeit, aber wenn man auf so konstant hohem Niveau schreibt, kommt man irgendwann bei Nitpicking an.
Ein wenig mehr als Nitpicking gibt es beim Show-Closer. Das Positive mal zuerst: The End hat seine „erste“ von zwei Promos in diesem Segment komplett gekillt. Abriss, 10/10, wüsste nicht was ich da groß verbessern soll. Den Fokus von Zereo Killer auf The End zu verlangen, kommt extrem stark rüber und End wirkt wie ein richtiger Alpha Champion. Kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann wir das so zuletzt hatten, aber es ballert.
Dementsprechend ist es auch gut von Zereo Killer, wie er hier mithält. Über das Segment mit dem DUNKLEN RAUM und der EINZELNEN KERZE hüllen wir größtenteils den Mantel des Schweigens (kurz: gut, dass eine Erklärung für die Püppi-Sache versucht wird, aber war mir zu drüber und der Puppenspieler ist ein Mongo), aber hier hält er gut dagegen. Er kommt nicht ganz gegen End an, aber schlägt sich wacker.
Hier kommen wir dann zu den zwei großen Problemen. Einmal: Lionel Jannek. Finde es komplett ernsthaft super cool, dass er hier den Moderator gibt, und so ein Guest Spot ist eine tolle Sache. Es wäre mir allerdings lieber gewesen, er hätte sich ein wenig mehr im Hintergrund gehalten. Nicht, weil das, was er sagt, schlecht wäre, sondern weil das Segment sich sehr lang angefühlt hat und es sich so noch etwas mehr gezogen hat.
Was ich auch lobend erwähnen möchte ist, dass Jannek hier wirklich probiert, beide Kontrahenten des Titelmatches und nicht sich selbst vordergründig over zu bringen. Das gelingt ihm durchgehend ganz gut, auch wenn es an manchen Punkten („The End, du bist die Zukunft“ – er ist doch schon World Champion?) ein wenig unbeabsichtigt (?) condescending wirkt.
Es ist bloß einfach sehr viel. Und damit kommen wir zu Punkt zwei: Ab dem Punkt, wo die Zereo Killer Props™ (was für ein hässlicher Gürtel) ausgepackt werden, dreht sich das Segment im Kreis. Das ist leider knapp die Hälfte. Ich verstehe, dass mir hier Epik und bedeutungsschwangere Atmosphäre kreieren wollte, aber es wirkt viel gewollter und forcierter als in den vorherigen Segmenten dieser Fehde. Man hatte es zuvor gut geschafft, dieses Gefühl natürlich zu kreieren, aber hier wird es A Thing und es droht, einen zu verlieren.
Ein sehr langes, insgesamt okayes Segment, welches ein sehr gutes, mittellanges Segment hätte sein können, dem weniger Forced Epicness gutgetan hätte.
Anders ausgedrückt: Die GFCW Zereo Killer Experience.
RANDNOTIZEN:Ich liebe es, dass Laura immer noch am Start ist. Das ist für mich so ein Punkt GFCW-Lore, der unendlich absurd ist.
Wer auch immer die Cards schreibt: Es macht mich wahnsinnig, dass ständig „(/w)“ statt „(w/)“ benutzt wird. Ist genauso schlimm wie den Champion bei einem Titel-Match auf der Card nicht ganz vorne als Erstes hinzuschreiben. Grässlich.
Sascha soll mit Marco eine Tier-List mit aktuellen GFCW Theme Songs machen.
PLÖTZLICH. PLÖTZLICH. PLÖTZLICH.
Schade, dass Progress diese Show keinen Progress machen konnte. (Tötet mich). Frage mich, ob Old Flo das wusste, und ob es im Match, welches sicher nachgereicht wird, Storyline-technisch relevante Entwicklungen geben wird.
BARBAROSSA.